Briefkopf
Dompfarre St. Stephan

„Ein kirchliches Archiv soll den Durchgang des Herrn durch diese Welt widerspiegeln!“ Papst Paul VI.

Matrikendigitalisierung abgeschlossen

Nun ist es endlich soweit: Alle Matriken von St. Stephan, die älter als hundert Jahre sind, können ab sofort kostenlos und rund um die Uhr online eingesehen werden.

Cururkunden online

Ein Großteil der sogenannten Cururkunden von 1323 bis 1529 ist über die Startseite www.monasterium.net unter folgendem Link ab sofort online einsehbar.

Allgemeine Informationen zum Domarchiv

Im Grunde gliedert sich das Domarchiv in drei Archive:

  • Das Matrikenarchiv der Dompfarre,
  • das Archiv der (erz-)bischöflichen Cur von St. Stephan und
  • das Archiv des Kirchenmeisteramtes.

Hauptsächlich von Forschern frequentiert wird das Matrikenarchiv. St. Stephan ist jene Pfarre, deren Personenstandaufzeichnungen am frühesten (1523) beginnen. Neben den üblichen Kirchenbüchern, also Tauf-, Trauungs- und Sterbebüchern, gibt es noch eine Besonderheit, die so genannten „Bahrleihbücher“ (vom Herleihen der Totenbahre), also Funeralprotokolle bzw. Begräbniskostenbücher. Ab 1663 wurden sie gesondert geführt, sie enden 1928. Da der Dom das Begräbnisrecht über das gesamte alte Pfarrgebiet (Großteil der Inneren Stadt, Teile des zweiten, dritten und vierten Bezirkes) bis zum Ende der Monarchie hatte, finden sich in diesen Büchern auch Begräbniseintragungen von Personen, die nicht im Pfarrgebiet von St. Stephan gestorben sind. Sie bilden eine wichtige Quelle für die Geschichte der „schönen Leich“ in der Stadt Wien.

Außerdem werden im Matrikenarchiv neben Tauf- und Trauungsrapularen und den diversen Matrikenakten noch die Kirchenbücher der Deutschordenskirche, der Franziskanerkirche und eine Taufmatrik der Pfarre St. Florian (Matzleinsdorf) verwahrt.

Wohl die berühmteste Persönlichkeit in den Matriken von St. Stephan ist bekanntlich Wolfgang Amadeus Mozart, der ja im Dom geheiratet hat, zwei seiner Kinder wurden hier getauft, und schließlich finden sich im Archiv auch seine Todeseintragung und die Begräbnisabrechnung (er bekam kein Armenbegräbnis!). Als einziger Heiliger ist unser Stadtpatron Klemens Maria Hofbauer im Totenbuch und im Bahrleihbuch verzeichnet.

Das Archiv der (erz-)bischöflichen Cur von St. Stephan umfasst neben chronikartigen Aufzeichnungen, die das Pfarrleben und das liturgische Geschehen im Lauf der Jahrhunderte dokumentieren, auch Rechnungsbücher, Pfarrakten, Curordnungen, Prozessions- und Gottesdienstordnungen, aber auch die Originalpläne und Verträge zum Bau des Curhauses aus dem Jahr 1742.

Ein ganz besonderer und zum Großteil noch unsortierter Schatz sind die vielen Stiftungsurkunden, die in über zehn Archivkartons aufbewahrt werden, grob geschätzt werden es gut 1100 Stück sein. 74 stammen aus der Zeit von 1323 bis 1580 (diese sind bereits digitalisiert) und 25 sind „großformatige“ (Pracht-) Urkunden aus der Zeit von 1642 bis 1776. Großteils handelt es sich um die Stiftung von Seelenmessen, Jahrtagen und ähnlichem, also um „Seelgeräte“ für das ewige Seelenheil. Noch 1899 stifteten Postbedienstete der Stadt Wien Seelenmessen für Kaiserin Elisabeth. Die jüngsten Urkunden stammen aus dem 20. Jahrhundert. Auch kaiserliche Urkunden (z. Bsp. 1739 von Kaiser Karl VI.) finden sich darunter.

Erhalten haben sich auch Inventarien der Domkirche und der Reliquienschatzkammer, Bruderschaftsbücher, Schematismen und Konsistorialprotokolle.

Da das Amt des Kirchenmeisters ursprünglich ein städtisches Amt war, befinden sich die mittelalterlichen Rechnungsbücher des Doms im Stadt- und Landesarchiv. Erst als aus dem unter der Aufsicht des Magistrats stehendem weltlichen ein kirchliches Amt wurde, wurden die Rechnungsbücher des Kirchenmeisteramts im Domarchiv gesammelt (ab 1709). Sie geben ausführlich Auskunft über die finanziellen Aufwendungen, die für Restaurierung, Liturgie, Glocken etc. getätigt wurden. Zu finden sind auch Besoldungsbücher, Kirchenmeisteramtsakten und zum Beispiel ausführlich Unterlagen zur Turmrestaurierung 1840-1843.

Der umfangreiche Bestand an Akten, Bautagebüchern, Plänen etc. zu Zerstörung- und Wiederaufbau des Domes (1945 bis 1952) ist ebenfalls eine wichtige Quelle.

Darüber hinaus haben sich noch Predigten (z.Bsp. die Totenpredigten für Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Franz Joseph, Papst Pius VI. …), Priesternachlässe, Zeitungen und Zeitungsausschnitte erhalten sowie ein großer Bestand an Fotos und Ansichtskarten. Nicht zu vergessen ist die wertvolle Curhaus-Bibliothek, deren Bestand bis ins 16. Jahrhundert zurück reicht. Und natürlich ist auch das aktuelle Pfarrarchiv ein Bestandteil des Domarchivs.

Wie in jedem Archiv finden sich auch Kuriositäten, etwa ein Brief von Sultan Murad III. an Kaiser Rudolf II. aus dem Jahr 1582 oder eine (eigentlich streng geheime!) Papstwahlliste aus dem Konklave von 1740.

Papst Paul VI. sagte einmal: „Ein kirchliches Archiv soll den Durchgang des Herrn durch diese Welt widerspiegeln.“ Dieses Zitat hängt an der Türe des neuen Archivspeichers. Es ist Auftrag und Verpflichtung zugleich.

Informationen des Domarchivs für Ahnenforscher bzw. zur Einsicht in die Altmatriken

Nach Abschluss der Digitalisierung aller Matrikenbücher der Erzdiözese Wien mit Dezember 2015 sind nun alle Matrikeneintragungen vom Beginn – in St. Stephan beginnen wir 1523 – bis einschließlich 1938 (Ende der sogenannten „Altmatriken“) online einzusehen.

Die entsprechenden Bilddateien können unter Beachtung der Bestimmungen des Personenstandsgesetzes unter der Internetadresse:  http://www.matricula-online.eu eingesehen werden.

Die Erzdiözese Wien hat für alle Pfarren folgende Regelung erlassen (Wiener Diözesanblatt, 154. Jahrgang, Nr. 1, Jänner 2016, 7):

  • Mit der Digitalisierung ist nun eine Einsicht in die Originalmatrikenbücher nicht mehr nötig. Dies bedeutet einerseits eine Schonung der jahrhundertealten Originalbücher – ihre Erhaltung und Aufbewahrung auf Dauer ist durch das Personenstandsgesetz ausdrücklich vorgeschrieben –, andererseits werden die Pfarren dadurch von der bis jetzt oft sehr aufwändigen Betreuung von Ahnen- und Familienforschern entlastet. Für die Erzdiözese Wien wurde die Regelung erlassen, Originalmatrikenbücher nicht mehr zur Benutzung vorzulegen. Das bedeutet, dass Familien- und Ahnenforscher ausnahmslos auf die Online-Benutzung zu verweisen sind.

Zu beachten sind die gesetzlichen Sperrfristen:

  • Geburts- und Taufbücher: 100 Jahre (bis einschließlich 1915 einsehbar)
  • Trauungsbücher: 75 Jahre (bis einschließlich 1940 einsehbar)
  • Sterbebücher: 30 Jahre (bis zum Ende der „Altmatriken“ 1938 online einsehbar)

Bei Anfragen für die Jahre von 1916 bis 1938 und in allen Fällen, in denen Matrikendaten aus Altmatriken aus sonstigen rechtlichen und wissenschaftlichen Gründen benötigt werden, muss ausnahmslos das Diözesanarchiv Wien kontaktiert werden:

  • Diözesanarchiv Wien, Wollzeile 2, 1010 Wien, Tel.: +43(0)1 5155252/3239, E-Mail: daw@edw.or.at

Dies gilt insbesondere auch für spezielle wissenschaftliche Fragestellungen bzw. Projekte.

Ab 1. August 1938 (Trauungen) bzw. ab 1. Jänner 1939 (Geburten und Sterbefälle) sind für Personenstandseintragungen ausschließlich die staatlichen Standesämter zuständig und es sind daher Anfragende zu Personenstandsdaten ab 1938/1939 immer nur an die Standesämter zu verweisen.

Die Ausstellung von Personenstandsurkunden bzw. „Wortgetreuen Matrikenauszügen“ sowie von Taufscheinen aus den Matrikenbüchern erfolgt nur in rechtlich begründeten Fällen ausschließlich durch das Dompfarramt (Frau Anna Jez).

Domarchiv