„Die Auferstehung“ von Enrique Fuentes
Marion Fischer stellt das Projekt „Via Crucis“ – Der Kreuzweg – des Künstlers Enrique Fuentes vor, welches sie im November 2022 auf der Wiener Kunstmesse „Art at the Park“ zeigte und das seinen Höhepunkt mit der Präsentation des Schlussbildes im Stephansdom fand.
Der in Mexiko geborene österreichische Künstler brachte eine eindrucksvolle zeitgenössische Umsetzung des Leidensweg Jesu Christi hervor. Sein Ziel war es, einen neuen Zugang zu finden, Perspektiven zu wählen, die es bis jetzt noch nicht gab. Nicht Schmerz, Bedauern und Bestrafung sollten in den Mittelpunkt rücken, stattdessen hat Fuentes sich mit dem Dunklen und dem Licht beschäftigt, mit der Hoffnung und der Freude.
Mit der 15. Kreuzwegstation – „Die Auferstehung“ – erschuf Fuentes ein monumentales Werk, das den Übergang vom Tod zur Auferstehung darstellt. Dieses Werk wurde zum Beginn des Advents vor dem Hauptaltar im Stephansdom der Öffentlichkeit gezeigt.
Das Gesamtprojekt – die zeitgenössische Darstellung des Kreuzwegs – „Via Crucis“ war so angedacht, die ersten vierzehn Kreuzwegstationen bei der „Art at the Park“ im Hotel Park Hyatt im November 2022 auszustellen und die 15. Station – „Die Auferstehung“ – vor dem Hauptaltar im Stephansdom in ihrer imposanten Größe von 9 x 4 Metern am ersten Adventwochenende zu präsentieren.
Die einführenden Worte zum Kreuzweg wurden von Dompfarrer Toni Faber im Park Hyatt gehalten.
Die innige Beschäftigung mit dem Kreuzweg kommt in den Arbeiten Fuentes kongenial zum Ausdruck. Vierzehn mit Kohle, Graphit und Ölfarbe, in feinen Linien gezeichnete und in schwarz/weiß gehaltene Kreuzwegstationen zeigen, wie Fuentes expressiv und doch behutsam auf die einzelnen Haltepunkte eingeht. Dazu schuf der Künstler das Thema begleitende, mit Ölfarbe auf grobes Juteleinen gemalte Variationen der Symbolik des Kreuzes. Die Zusammensetzung der Farben lässt eine in sich abgerundete Struktur erkennen, in der Ausführung zeigt sich die gestische Malerei, die in vielen Werken Fuentes erkennbar ist. Jede einzelne der Stationen spiegelt den reflektierten neuen Zugang des Künstlers wider, erkennbar in den stilistischen Aspekten und der Symbolik.
Präsentation des Werks im November 2022
Gemeinsam mit dem Dompfarrer und dem Künstler gingen am 24.11.2022 die Besucherinnen und Besucher den Weg vom Park Hyatt bis zum Stephansplatz, um zur 15. Kreuzwegstation „Die Auferstehung“ zu gelangen. Im Stephansdom wurde dann das Kunstwerk feierlich bei Orgelmusik und stimmungsvoller Beleuchtung nach Ansprachen von Toni Faber und Johann Baumgartner, Kulturreferent des Steiermarkhofs, präsentiert.
Ein wahrhaft außergewöhnliches Projekt war hier entstanden. Nicht nur erhielt der Künstler die Möglichkeit, die 15. Kreuzwegstation des von ihm gestalteten Zyklus in einem ganz besonderen Rahmen zu präsentieren, sondern die Besucher konnten die zeitgenössische Interpretation von „Die Auferstehung“ mit allen Sinnen erleben.
Der Künstler wollte ein Werk schaffen, das sich in die Architektur einfügt und der Atmosphäre des Stephansdoms gerecht wird, der als einer der weihevollsten und schönsten Kirchenräume der Welt gilt. So, als ob das Bild schon immer ein Bestandteil des Hauptaltarraumes gewesen wäre. Es war ihm ein großes Anliegen, über die Kunst die Spiritualität in diesem einzigartigen Gebäude zum Ausdruck zu bringen. Und dies ist ihm auch gelungen, er ging auf die Farben der gotischen Fenster ein, er wiederholte die schwarzen Säulen in seinem Werk und schuf eine Gesamtkomposition, mit der er den Hauptaltarraum des Stephansdoms vorübergehend ein ganz eigenes Leben einhauchte.